ÖMM XVI

ÖMM XVI | Ötztaler Mopedmarathon 2016

4 Klimazonen, 2 Länder, 4 Alpenpässe, insgesamt 238 km und 5.500 Höhenmeter – der ÖMM ist das Monza aller 50-ccm-Fans. Was 2013 aus einer Bierwette mit 6 Fahrern startete, hat sich 2015 schon zu einem Event mit 500 Fahrern entwickelt. Genau das Richtige für die Zweitaktmischlinge!
Bei der Anmeldung am 11.11.2015 zum ÖMM XVI rauchen beim Veranstalter die Server ab – zu viele Anfragen! Aus den geplanten 777 Ridern werden 1111 – und wir sind dabei.
Gleichzeitig ist der Mopedmarathon ein Test von Mensch und Maschine für die Tour nach Kroatien.

Dabei sind: Anja „La Chaudron“ Diehl (Mobylette AV89), Matthias „Cliff Allister“ Gaspers (Mobylette AV88), Rita „Ritzel“ Schmitt (Mobylette 50VL), Sarah „Meisje“ Tonnelier (Yamaha RD50), Stephan „Stoffel“ Junkes (Peugeot 104), Trixi „Deluxe“ Hussong (Peugeot TSA) und Wolfgang „Held Ham“ Hammes (Mobylette 50VL).

Los geht’s am Morgen des 23. Juni. Die Maschinen wurden schon am Vorabend im Transporter verzurrt und die Fahrt verläuft ohne nennenswerte Zwischenfälle. Einchecken in der „Pension Charlie“ in Sölden, die Mopeds werden ausgeladen und die Truppe knattert in den Ortskern, um die Spezialitäten der Region zu verkosten. Etliche Mopedverrückte sind ebenfalls schon eingetroffen, brettern durch die Straßen und man kommt ins Gespräch.

Am nächsten Morgen geht’s zunächst zur Anmeldung, danach zum „Prüff“, wo die Maschinen trotz vorheriger Bedenken (Zitat Kalle Grabowski: “…  auch an einer Super-Braut kann man mitunter noch einiges optimieren.“) ohne Probleme durchgewunken und Fotos von Fahrer und Gefährt geschossen werden.
Auf dem Parkplatz: Hunderte von Mopeds, Mofas und Roller aller Baujahre und -arten. Viele davon optisch und eventuell auch technisch aufgemotzt – Zweitaktmischlinge im Paradies!

Vor dem Fahrerbriefing nochmal die Boliden testen, doch der Anstieg zum Rettenbachgletscher wird für die Peugeot 104 zum Alptraum. Ohne Schaltung nicht zu schaffen und alles strampeln nutzt nichts – erste Bedenken: Können wir das schaffen?

Startschuss am 25.06.2016, 6:00 Uhr, Sölden/Österreich: Höllenlärm, die Luft schimmert bläulich-grau vom Abgasdunst – das Atmen wird sprichwörtlich zur Hercules-Prüfung // Puch, Pony, Zündapp, Kreidler, KTM, Simson, Fantic, wir mit unserem, Zitat: „Franzosenschrott“, eher Exoten im Feld //  und schon geht’s los // überall am Straßenrand jubelnde Menschen – Frühaufsteher, ich versteh euch nicht – gleich kommt Ötz, der vielbesungene „Hungerbichel“, der mit seiner Steigung eine mächtige Scharte ins Fahrerfeld schlägt // geschafft! Das Ding gewinnen wir! // Pannenstopp beim „Monza für Arme“ // Warten – Warten – Warten // weiter gehts! Nein, doch nicht! // noch 20 km bis zum Kühtai, tanken – die Berge! Der Himmel! Strampeln, strampeln! // erster Checkpoint geschafft, doch wieder: Pannenstopp // Zweifel: bis 12:00 Uhr müssen wir über den Brenner sein, sonst ist die Fahrt zu Ende, eine Demo am Pass macht die Weiterfahrt sonst unmöglich // Insbruck! Verdammt! Wo geht’s zum Brenner? – da! // Vorbeimanövrieren an einer endlosen Autoschlange, auf halber Strecke eine Baustelle // den Besenwagen überholt! Ätsch! // 13:00 Uhr, trotzdem ist der Checkpoint geschafft // kurz durchatmen und warten auf den Rest der Gäng // alle da? – nein // Anja wirft das Handtuch: die Chaudron will nicht weiter // der Rest bricht auf zum Jaufenpass // easy, kein Vergleich zum „Hungerbichl“ // Checkpoint 3 erreicht // Wahnsinnsausblick, aber am Horizont: Regenwolken // Abfahrt nach St. Leonard: das Timmelsjoch schaffen wir! // Regen! // Schnell in die Kombis und weiter, der Besenwagen hinter uns // keine Sicht, nasse Füße // Gewitter! // weiterfahren wird unmöglich // Stopp an einer Bushaltestelle, wo sich weitere gestrandete Mopedenthusiasten untergestellt haben // SMS: „Wir sind im Besenwagen“ // Rückfahrt nach Sölden in der „Retourkutsche“ // Warten am „Altmetall“-Depot bis unsere Böcke zurückgebracht werden // Enttäuschung über die Aufgabe, aber auch Glücksgefühle: diese Wahnsinnslandschaft, die Berge, der Ausblick, das Adrenalin, das Fahrgefühl, die anderen Fahrer // Freiheit, ick hör’ dir trapsen!

Altmetall

Sonntags gehts dann zurück nach Saarbrücken. Die Fahrt zieht sich. Eigentlich wollten wir rechtzeitig zum Anpfiff des EM-Achtelfinales Deutschland-Slowakei im Stall sein, so müssen wir das Spielgeschehen auf dem Handy mitverfolgen. Nach 10-stündiger Reise endlich zurück an der Garage.
Ein unglaubliches Wochenende liegt hinter uns und die Gewissheit: Das Timmelsjoch schaffen wir bei der nächsten Tour!

 

Für alle, die den Spaß selbst mal mitmachen möchten:
www.mopedmarathon.at 
facebook.com/mopedmarathon/