Kroatientour 2016 | Tag 8 | Kaštelir-Labinci – Ičići

Lochband und Fischsymphonie 

Eigentlich sollte die Etappe nach Ičići nur einen Vormittag dauern, entwickelt sich aber zu einer Tour de Force.

Doch von vorne: mit breitem Grinsen im Gesicht – wann übernachtet man schon mal in einer Swingerei? – fahren wir los in Richtung Kvarnerbucht. Der Weg führt durch karge Hügel, die Sonne knallt, die Maschinen knattern. Kurz vorm Učka-Gebirge reißt der Auspuff  von Mazzes Mobylette erneut. Schuld daran ist die defekte Auspuffschelle, nicht die Schweißkünste von Maestro Stabile. Keine Werkstatt in Sicht, also weiter ohne das Teil – dafür mit Höllenlärm.

Der Anstieg wird steil und steiler und wieder sind Ritzels Sherpa-Dienste gefragt. Zu allem Übel verreckt dann auch noch die Zündung der La Bleue und die Oranje muss noch einige Male den halben Berg hoch und runter, um Ersatzteile und Werkzeuge aus den Satteltaschen von Trixi und Stoffel ranzukarren. Die beiden warten oben im Gasthaus Dopolavoro, während Held und Mazze in der Mittagshitze schrauben. Der Tag kocht.

Viele hilfsbereite Motorradfahrer bieten Unterstützung an und irgendwann ist es geschafft – naja so halb – der Motor darf jetzt nicht ausgehen, sonst springt die Mühle nicht mehr an. Also volles Rohr ohne das verdammte Endrohr über den Berg, der Rest der Gruppe hinterher. Im ersten Ort nach der Abfahrt (Veprinac) winkt ein junger Kroate, der die Höllenmaschine von Herrn Gaspers schon von Weitem gehört hat, den Patienten raus: „Need Help? Exhaust kaputt!“ Er entpuppt sich als begeisterter Tomos-Besitzer. Ein anderer zückt das Handy und keine fünf Minuten später wird der Auspuff in einer Werkstatt geschweißt. Der Mann vom Fach löst auch noch das Problem mit der Auspuffhalterung: Lochband – das Silikon des Mechanikers! Währenddessen hat unser Kollege mit der Tomos schon zwei Liter Zweitaktmischung für unsere durstigen Mopeds besorgt. Zu einem Schrauberschnaps sagen die beiden Helfer nicht nein, zu ein paar Kuna als Dankeschön allerdings schon.

Bei der Ankunft an der Unterkunft die nächste böse Überraschung: Obwohl am Tag zuvor über ein Hotelportal gebucht, verweigert die Vermieterin die Schlüssel mit der Begründung, für zwei Nächte würde sie nicht vermieten. Der Ärger ist aber nur von kurzer Dauer, in der Tourist-Info wird uns geholfen und keine halbe Stunde später checken wir ein in Titos Ferienpalast.

Ein Tag wie in Trance endet mit einer Fischsymphonie im Restaurant des Yachthafens von Ičići – ein erfreulicher Schlussakkord.